170
Fünfter Zeitraum.
Erniedrigung beleidigt oder verspottet hatten. Einige ließ er in
Sacken ersaufen, bei langsamem Feuer braten, andern geschmolze-
nes Blei in den Hals gießen; feinen zwei noch lebenden Vorgän-
gern fetzte er, während er den Wettrennen zuschauete, den Fuß
auf den Nacken und überlieferte sie alsdann dem Henkerschwerte;
gegen die Einwohner vom raurischen Ehersones, unter denen er
sich zuletzt aufgehalten, schickte er ein Heer, um sie bis auf den
letzten Mann auszurotten. Sechs Jahre durfte er so wüthen,
dann ward er aufs neue vertrieben und das Haus des Heraklius
711 erlosch. Drei unbedeutende Regenten folgten in kurzen, immer
er,‘ zweijährigen Zwischenräumen,
Philippus Bardanes, Anastasius Arthemius und
7j7 Theodosius, bis das tieferschütterte Reich in Leo dem Jsaurier
einen kräftigem Lenker erhielt, der zugleich der Stifter einer
neuen Dynastie ward.
§. 30.
Lombardisches Reich.
Hasse's Gcsch. d. Lombardei 2 B. 1827. Der allgeni. histor. Tnschcnbiblioth.
12. Th. Drcsd. b. Hilscher. Leo's Geschichte der itai. Staat. 4 Th. 3. Lieferung
der Gcsch. der Europ. Staate». Hanib. 1830. b. Perthes.
Fünfzehn Jahre hatte Narses als Exarch zu Ravenna
das eroberte Italien für den Kaiser zu Eonstantinopel verwaltet,
und sich, bei sonst rühmlicher Amtsführung, nur den Vorwurf
der Kargheit zugezogen: da stürzte ihn eine Hofcabale. Er ward
abberufen, Longinus zu seinem Nachfolger bestimmt, aber des
beleidigten Mannes Rache traf den Kaiser Justin Ii., so wie sei-
ne übermüthige Gemahlin, Sophia, empfindlich, denn die Lon-
go barden sielen in Italien ein.
Albo in, des Audoin Sohn, beherrschte damals die Longo-
barden. Der Ruf seiner Tapferkeit reichte in die Ferne; die Ge-
piden hatte ec unterworfen, ihren König, Kühnemund, erschlagen,
und dessen Tochter, die schöne Rosamunda, genöthigt ihn zu ehe-
lichen. Pavia allein leistete einen dreijährigen Widerstand, die übri-
gen Städte und Lande unterwarfen sich sogleich, hießen in ihrer
Gesammtheit die Lombardei, dem griechischen Kaiser blieben
nur Ravenna mit einem Striche an der östlichen Küste von Ita-
lien, bis Ancona hinab, so wie Venedig, Rom und Neapel, nebst
deren oft bestrittenen Gebieten, zum nimmer rastenden Hader zwi-
schen diesen Machten und den Päpsten. Pavia ward die Resi-
denz der lombardischen Könige. Nach germanischer Sitte vertheilte
Alboin größere und kleinere Distrikte als Lehen unter seine
Kampfgenossen, wodurch der Anfang gemacht ward von Italiens
Zersplitterung in so viele kleine Staaten. Nur dis ins vierte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Philippus_Bardanes Anastasius_Arthemius Theodosius Leo Tnschcnbiblioth Hilscher Perthes Sophia
Lombardisches Reich.
171
Jahr dauerte Monis Herrschaft. Im Uebermuthe des Weines
beleidigte er einst seine Gattin, indem er ihr seinen Becher, der aus
dem Schädel Kühnemunds gemacht war, voll gefüllt bis an den
' Rand, durch seinen Mundschenken überbringen ließ, mit dem Be-
scheide: „sie möge mit ihrem Vater trinken!" Der Tod sollte
diesen Hohn rächen. Rofamunda gewann des Königs Waffenträ-
ger, Helmichis, und dieser mordete seinen Herrn im Schlafe. 572
Die Langobarden wählten ihre Könige unter ihren Anführern, da- ”• Ci>*
her ernannten sie
K leph, einen tapfern Kampfer im Streite, zu ihrem Köni-
ge. Ein Diener seines Hauses, der sich von ihm beleidigt fühlte,
ermordete ihn meuchlings, und nun ließen die übermächtigen Her- 575
zöge, die von Spoleto und Benevent waren die gewaltigsten, zehn
Jahre lang den Thron erledigt, bis des Reichs gemeinsamer Ver-
fall ihnen die Wahl eines Oberhauptes aller räthlich machte. Sie
beriefen
Autha ris, den Sohn des vorigen, auf den Thron. Von sss
den Franken kam den Longobarden die größte Gefahr, ihr durch
Chlodwig abgerundeter Staat verlieh ihnen innere Stärke, die sich
in kräftigen Stößen nach außen verkündete, und gern bedienten sich
ihrer die griechischen Kaiser als Söldner wider die Longobarden.
Doch Autharis verleugnete den mannhaften Sinn seines Volkes
nicht; von den rhatischen Alpen bis tief hinab nach Calabrien er-
zwang er Gehorsam; eine Säule, Messina's Leuchtthurm gegenüber,
bezeichnete seiner Siege äußerste Grenze. Theudelinde, seine
fromme Gemahlin, die Tochter des Baiernherzogs Garibald, stiftete
die lombardische eiserne Krone. Ein Nagel aus dem
Kreuze Christi ward in einen Reif umgeschmiedet, mit Gold
eingefaßt, und diente fortan bei den Krönungen der Könige. So
groß war die Achtung für ihre hohe Weiblichkeit, daß man, bei
dem Absterben ihres Gemahls erklärte, denjenigen wolle man zum 59i
Könige wählen, welchen Theudelinde mit ihrer Hand beglücken wer-
de. Der Herzog von Turin,
Agilulf, ward von ihr erkoren und sogleich als König an-
erkannt. Durch seinen Uebcrtritt zum nicäischcn Glaubensbekennt-
niffe empsichl er sich den italienischen Völkern, denen die bisherigen
Regenten vom arianischen Glauben ganz besonders mißfällig
gewesen. Innere, auf die großen Weltereigniffe keinen Einfluß
übende Kriege füllen meistens die Geschichte der 20 longobacdischen
Könige, welche während der 206jährigen Dauer dieses Reichs nach
einander regierten. Im Ganzen war ihre Herrschaft mild. Der
von Theoderich zu Pavia erbauete prächtige Palast ward von ihnen be-
wohnt; doch weilte der König auch in andern Städten oder
Schlössern, nach dem Crforderniffe seiner Geschäfte. Seine Haupt-
einkünste bezog er von seinen Domainen. Der dritte Theil des
Ertrags aller Früchte des Landes siel dem lombardischen Grund-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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29
Argwohn zuschauete, sprengten die römischen Krieger auf ein gegebenes
Zeichen auseinander zum Raube der Mädchen. Die bestürzten Eltern
aber nahmen die Flucht und riefen dem Gotte, dessen Spiele durch
diese Verletzung der Gastfreundschaft entweiht waren, um Rache.
(Siehe die Abbildung Pi- 3.)
Nach der ältesten Sage sollen es nur 30 Sabinerinnen gewesen
seyn, die spätere vergrößerte sie. Vielleicht liegt ihr die Sitte zum
Grunde, daß sich die Freier ihre Bräute aus einem andern Volks-
stamme durch Wettkämpfe als Preis erringen mußten. Die beleidigte
latiuische Stadt Cänina begann zuerst den Kampf der Rache; allein
ihren König Acron erschlug Romulus in einem Treffen, zog ihm die
Rüstung ab und weihete diese Fürsteubeute (spolia opima) dem Jupiter
Feretrius (von forro, weil ihm die Feldherrn diese Beute darbrach-
ten) , dem er auch auf dem Capitol einen Tempel weihete. Auch die
Antemnaten wurden geschlagen und Romulus verzieh ihnen auf Bitten
seiner Gemahlin Hersilia, deren Vaterstadt Antemuä war; eben so
die Crustuminer. Die Sabiner aber, unter dem Könige Titus Ta-
tius eroberten die römische Burg, indem sie die Tarpeja, die Tochter
des Befehlshabers Spurius Tarpejus, durch Geld bestochen hatten.
Bewaffnete in die Burg aufzunehmen. Tags darauf kam es auf der
Fläche zwischen dem capitoliuischen und palatiliischeu Hügel zur Schlacht.
Die Römer wurden anfangs in die Flucht getrieben, erneuerten aber
den Kampf, als Romulus den Fluchthemmeuden Jupiter (Jouter
Stator) einen Tempel geweihet hatte. Während beide Theile noch
hitzig fochten, stürzten sich die Sabinerinnen mit fliegendem Haar und
zerrissenen Kleidern unter die Kämpfenden, fleheten zu ihren Vätern
und Männern, den Streit beizulegen, und stifteten so Frieden.
(Siehe die Abbildung ix- 4.)
Die Sabiner, die sich auf den capitoliuischen und quirinalischen
Berge anbauten (wahrscheinlich schon früher hier wohnten), vereinigten
sich mit den Römern unter dem Nationalnamen Quirites *) zu einem
Doppelstaate. Romulus und Tatius regierten gemeinschaftlich, doch
wurde der letztere bei einem Volksopfer in Lavinium von unzufriedenen
Laureutinern erschlagen, ohne daß Romulus den Mord strafte. Die
Kriege, welche er nachher gegen Fideuä und Veji geführt haben soll,
wo ihn die Sage 8000 Etrusker erlegen läßt, sind zweifelhaft. Dich-
terisch ist auch die Erzählung von seinem Tode. Als er auf dem
') Eigentlich Populus Romanus et Quirites; die Copula bleibt aber H5ufig in
solchen Formeln weg.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Ziel. Zu der großen Zahl seiner Frauen fügte er noch die schone bur-
gundische Prinzessin Hildegunde oder Jldico hinzu; im Jahr 453
feierte er die Vermahlung und starb in der Hochzeitsnacht an einem
Blutsturze oder wurde von der neuen Gemahlin meuchelmorderisch er-
stochen.
Mit Attila war das Reich der Hunnen emporgestiegen; mit ihm
zerfiel es, und sein Sturz beschleunigte auch bcn Untergang der west-
römischen Herrschaft. Die unterworfenen Volker empörten sich, und
kehrten selbstständig ihre Waffen gegen die Trümmer des Römerreichs.
Attila's Sohn und Nachfolger, Ellak, fiel in Pannonien an der
Neda (einem nicht mehr bekannten Flusse) mit dreißig tausend Hun-
nen im Kampfe gegen den Gepidenkönig Ardarich; dem Beispiele
der Gepiden folgten die Ostgothen, Sueven und Rugier.
Aetius aber, der Held dieser Zeit und die einzige Stütze des
Reichs, wurde beim Kaiser von dem Eunuchen Heraclius, seinem
Liebling, verläumdet und des Strebens nach dem Throne beschuldigt.
Voll Ingrimm zog der undankbare Kaiser das Schwert, das er nie
gegen Feinde gezogen hatte, und stieß es in die Brust des angeklagten
Feldherrn, im I. 454. Des Aetius Truppen und Söldner nahm er
in seine Leibwache auf. Petronius Marimus aber, ein vorneh-
mer Senator, dessen Gemahlin der schwelgende Kaiser entehrt hatte,
reizte jene Leute, ihren ermordeten Gebieter an seinem Mörder zu
rächen. Wahrend der Kaiser auf dem Marsfelde den Fechterspielen
zusah, erstachen sie zuerst seinen Günstling Heraclius und ermordeten
ihn dann selbst, am 15. März 455.
Xix.
Die letzten Kaiser des weströmischen Reichs.
Marimus wurde zum Kaiser ausgerufen und hoffte dadurch den
usurpirten Thron zu befestigen, daß er die kaiserliche Wittwe, Eu-
dvria, eine byzantinische Prinzessin, nöthigte, sich mit ihm, dem
Mörder ihres Gemahls, zu verehelichen, gegen den ihr Inneres Haß
und Abscheu hegte. Um ihres neuen Gemahls sich zu entledigen, rief
sie den Vandalenkönig Geiserich nach Rom. Bald erschien dieser
mit einer stark bemannten Flotte an der Mündung der Tiber. In
der geängstigten Hauptstadt brach ein Aufstand aus, in welchem Ma-
rimus auf der Flucht am 12. Juli 455 unter den Verwünschungen
des wüthenden Pöbels von einem Soldaten erschlagen wurde. Ohne
Kampf nahmen drei Tage nachher die Vandalen Rom ein und plün-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Attila Eunuchen_Heraclius Petronius_Marimus
Extrahierte Ortsnamen: Ellak Pannonien Gepidenkönig_Ardarich Rom Rom
103
Wissenschaft. Kunst.
kundiger und Philosoph berühmte, englische Francrscaner Roger
Bacon (12l4 — i29i). Die Medtctn wurde zwar in Salerno,
Montpellier und Neapel mit Eifer betrieben; allein ihr Fortschrei-
ten wurde durch Mangel an Beobachtungen, Wunderglauben und
Festhalten an dein, meist von den Arabern entlehnten, Angenomme-
nen gehemmt. Zum Theil angeregt durch die Kreuzzüge, begann
im Anfänge dieser Periode die Blüthe der mittelalterlichen Poesie
in den, durch sie auch zugleich ausgebildeten, lebenden Sprachen.
In Deutschland fallt dieselbe zusammen mit der Zeit der Ho-
henstaufen, und sie erscheint hier vornamlich in der reichen epischen
Poesie, zugleich aber auch in der lyrischen. Jene entlehnte ihren
Stoff theils aus der volksthümlich deutschen Heldensage und zwar
bald aus der ostgothisch-iangobardischen (wie in König Rother
und Dietrich's und seiner Gesellen Kämpfen), bald aus der frän-
kisch -burgundischen (wie im Nibelungenliede und im hörnernen
Siegfried), theils ans dem der Bretagne und Wales angehörenden
Sagenkreise von Artus sind der Tafelrunde (wie in Gottfried's
von Straßburg Tristan und Jsolte), theils aus den vrovenzalr-
schen Sagen vom heiligen Gral (wie in dem von Wolfram von
Eschenbach — um >200 — begonnenen Titurel, in desselben Dich-
ters Meisterwerke, dem Parcival, und im Lohengrin), theils gab
sie Nachbildungen nord-französischer Gedichte aus dem Sagenkreise
von Karl dem Großen (wie im Rolandeliede und in Flore und
Blanscheflur), theils schöpfte sie aus der antiken Götter- und Hel-
densage (wie in Heinrich's von Veldcck Eneit und Konrad's von
Würzburg — um 1180 — trojanischem Kriege) oder sie verherrlichte
historische Personen oder brachte Legenden oder poetische Erzählun-
gen hervor. Die lyrische Poesie oder der Minnegesang entfaltete
sich vornamlich in den Gedichten Heinrich's von Veldeck (U8ü),
Walter's von der Vogelweide (1200), des gleichzeitigen Heinrich's
von Osterdingen und Gottfried's von Straßburg (um 1225),'und
viele Fürsten und Herrn beschützten und übten den Minnegesang
selbst. Die p r ov e n zali sche Poesie *) critwickelte sich in der er-
sten Halste des >i. Jahrh.'ö zu ihrer hundertjährigen Blüthe; ihr
Haupttheil, die Kunst-, Hof- und Ritterpoesie der Troubadours,
schuf meistens Minnelieder, außer diesen auch Sirventesen, welche,
über alle Gegenstände des Lebens mit Ausnahme der Liebe und der
Religion sich erstreckend, hauptsächlich politisch und moralisch wa-
ren und wie jene gewöhnlich von Jongleurs (Spielleuten und ;u-
*) Diez, die Poesie der Troubadours. 1826. Diez, Lebe» and Werke
der Troubadours. 1829.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Roger
Bacon Siegfried) Siegfried Straßburg_Tristan Wolfram_von
Eschenbach Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Salerno Montpellier Neapel Deutschland Nibelungenliede Bretagne Wales Rolandeliede Götter- Würzburg Osterdingen
62
Wichte und
Elbe.
mit den Männern; das Geschäft und die Bestimmung der Halb-
göttinnen ist, daß sie den obern Göttern dienen und den Men-
schen deren Willen verkündigen. Das Amt der Halbgöttinnen ist
bedeutsamer und von tieferem Einfluß auf das Leben und Treiben
der Menschen als die Thaten der Helden; ihr Ansehen und ihr
Kultus ist größer als die Verehrung der Heroen. Von jeher wurde
bei den Deutschen die Frau mit Achtung und Ehrfurcht behandelt;
die Deutschen glaubten, daß den Frauen etwas Göttliches und Vor-
ahnendes inwohne, daß Zauber und Weissagung besonders ihre
Gaben seien. Dies galt nun in besonders hohem Grade von den
halbgöttlichen Frauen, welche daher kluge, weise Frauen hie-
ßen. Unter diesen stehen obenan die drei Schicksalsgöttinnen, die
Moiren der Griechen, die Parzen der Römer, unsere Norni:
Wurt, Werdandi und Skuld, das Gewordene, das Werdende,
das Werdensollende, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wurt,
die Vergangenheit, war von Herzen gütig und durch ihr Alter ehr-
würdig ; sie wurde vorzugsweise verehrt und war gleichsam die
Vorsteherin der drei Nornen. Ganz das Gegentheil von ihr war
die jüngste, Skuld; jugendlich rasch naht sie heran und im Nahen
verschwindet sie schon wieder, ihrer zweiten Schwester Platz zu
machen. Ihrer ewigen Beweglichkeit ist die Ruhe der älteren Schwe-
ster verhaßt; was sie im Schilde führt, weiß Niemand.
Die Walküren, die göttlichen Botinnen Allvaters, waren
es, welche den Wal (die Erschlagenen auf dem Schlachtfelde) kü-
ren, kiesen, holen, in Empfang nehmen und die Helden in die
göttliche Wohnung Wuotans tragen. Von diesem Walten in der
Schlacht heißen sie auch Schlachtmädchen, und weil sie gerüstet mit
Schild und Helm ausziehen, Schildjungfrauen, Helmjungfrauen.
Sie sind die Schutzgeister der Helden. Wie die Nornen, so spin-
nen und weben auch die ihnen verwandten Walküren, und zwar
nicht nur die Geschicke der Schlacht, sondern sie spinnen auch am
Seestrande fitzend köstlichen Flachs. Dann ziehen sie Schwanhemden
an. Oft finden die Helden sie auch, wann sie sich in der kühlen
Fluth baden, nehmen das am Ufer liegende Schwangewand und
bringen dadurch die Jungfrauen in ihre Gewalt. Die Seen, an
welchen die Schwanjungfrauen erscheinen, liegen meist in
den tiefen, geheimen Schatten eines Waldes und deshalb heißen
die Jungfrauen auch Waldfrauen, Waldminnen, Meer-
minnen.
Von den Halbgöttern unterscheidet sich eine ganze Reihe von
Wesen hauptsächlich dadurch, daß sie nicht wie jene von den Men-
schen ausgehen, sondern gleichsam ein Reich für sich bilden und nur
durch Zufall oder Drang der Umstände bewogen werden, mit Men-
schen zu verkehren. Sie besitzen die Kraft den Menschen zu schaden
und zu helfen, scheuen sich aber vor ihm, weil sie ihm leiblich nicht
gewachsen sind. Entweder find sie weit unter menschlicher Größe
oder ungestalt. Die weiblichen Wesen erscheinen edler und gleichen
den Göttinnen und weisen Frauen; die männlichen Geister scheiden
sich bestimmter ab von Göttern wie von Helden. Die Namen dieser
Wesen find Wichte, Elbe oder Elben, und es giebt weiße,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
64
Wassergeister
und Haus-
geister.
stens den Menschen, sie fühlen sich nicht mehr behaglich und zie-
hen fort.
Zu den elbischen Wesen gehören auch die Wassergeister, die
Wasserholden, welche jetzt Nix und Nixe genannt werden. Sie
erscheinen selten in Gesellschaft, meistens allein; sie haben oft mensch-
liche Größe, tragen einen grünen Hut und zeigen, wenn sie den
Mund blecken, grüne Zähne. Oft haben sie gleich den Wasservögeln
übergroße Füße. Die Gestalt der Nixe ist weniger schön, die der
Nixen hingegen von zauberischer Schönheit. Diese erscheinen oft
um Mittag auf den Wellen und wiegen und sonnen sich, während
sie mit goldnem Kamm ihre langen Haare strählen. Weniger die
Nixe, mehr die Nixen suchen den Umgang mit Menschen. Die letz-
teren gehen oft ans Land, nur an dem nassen Kleidersaum oder dem
Zipfel ihrer Schürze erkennbar, und mischen sich gern in die heite-
ren Tänze der Dorfjugend. Sie lieben überhaupt wie die Elben
Musik, Gesang und Tanz. Sie haben unter dem Wasser prächtige
Wohnungen, in welchen sie ganz nach menschlicher Weise wirth-
schaften. Auch die Wassergeister bedürfen wie die Elben bisweilen
menschlichen Beistand. Oft bezeigen sie sich gegen die Menschen
freundlich und hülfreich, bisweilen sind sie ihnen auch gefährlich.
Die Nixen locken durch ihren Gesang schöne Jünglinge in die Tiefe,
und der Nix stellt schönen Mädchen nach. Jedes Jahr fordert der
Nix sein Opfer, und zwar gewöhnlich ein Menschenopfer. Die alte
Opferzeit war um Johanni, und deshalb vermeidet man noch jetzt
an diesem und den folgenden Tagen das Baden. Auch die Wasier-
geister haben Kunde von den künftigen Dingen.
Die Hausgeister stehen dem Menschen am nächsten; sie ge-
sellen sich zu ihm und schlagen ihre Wohnung unter dessen Dach
oder in dessen Gehöfte auf. Sie verkehren freundlich mit den Men-
schen, sind ihnen hülfreich und haben Glück und Segen in ihrem
Geleit. Die Hausgeister find nur männlich oder vielmehr geschlecht-
los. Sie stehen in besonderer Beziehung zum Heerd, unter dem sie
öfters hervorkommen und wo auch die Thür zu ihrer unterirdischen
Wohnung zu sein scheint. Auch stellte man ihnen Gaben dahin,
und zwar in die kleinen Nischen, welche man noch in Bauernhäusern
und alten Häusern der Städte neben dem Heerde findet. Sie sind
Heerdgötter und find den Penaten, den Laren der Römer gleich,
wie auch ihre Namen in unserer alten Sprache beweisen: llüsinx
oder »totikot d. i. Geist der Stätte, ingoumo d. i. Hüter des inne-
ren Hauses, ingeside d. i. Ingesinde, Hausgesinde. Andere trau-
liche Namen sind: Gesell, Gutgesell, Nachbar, lieber Nachbar. Die
Hausgeister sind klein wie ein zwei- bis dreijähriges Kind; sie tra-
gen wie Zwerge und Nixen einen Hut, der aber bei ihnen spitz und
roth wie ihre Haare ist. Bei allen häuslichen Geschäften zeigen sich
die Hausgeister thätig und helfend, vorzüglich in Küche und Stall.
Sie kehren und scheuern Hof, Haus und Küche, putzen das Geschirr,
schüren das Feuer, besorgen das Vieh, melken und buttern, hacken
und tragen Holz u. s. w. Besonders thätig sind sie, wenn bald
Gäste kommen, was sie im voraus wissen, und richten alles auf den
Empfang und Bewirthung derselben ein. Als Dank für seine Ar-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
72
Zauberei und
Weissagung.
Leben, wie auf der Erde, nur daß alles viel schöner und herrlicher
erscheint, alles ist aus Gold gemacht, wenn es gleich den blöden
Augen der Sterblichen nicht darnach aussieht. An der Spitze der
in solchen Bergen wohnenden Helden stehen die alten Fürsten und
Könige wie z. B. Siegfried und Dietrich von Bern und aus spä-
terer, christlicher Zeit Karl der Große, Otto der Große und Fried-
rich Barbarossa. Fast alle, denen es vergönnt war, die alten Kaiser
zu schauen, fanden sie schlafend. Mitunter erwacht der Kaiser und
fragt den Eintretenden, ob die Raben noch um den Berg flögen?
Auf die Bejahung der Frage erwiedert er: So muß ich hundert
Jahre länger schlafen. Auch Sagen von Frauen und Jungfrauen,
die in Berge verwünscht sind, werden fast auf allen deutschen Ber-
gen, die eine Burg tragen, erzählt. Diese verwünschten Frauen
und Jungfrauen sind schneeweiß gekleidet und tragen in der Hand
oder am Gürtel ein Bund Schlüssel, oft auch einen Strauß weißer
oder blauer Blumen. Sie erscheinen am liebsten Schäfern und Hir-
tenknaben, die ihre Heerden in der Nähe der Burgen weiden. Mit
wem sie zusammentreffen, den beschenken sie mit scheinbar werthlosen
Dingen, die sich bei näherem Zusehen in Gold verwandeln. Alle
Verwünschten sehnen sich nach Erlösung. Mit dem in die Berghöhle
entrückten Helden ist meistens ein ungeheurer Hort (Schatz) versenkt,
den Schlangen, Drachen oder abscheuliche Hunde hüten. Eine Blume,
die Springwurzel oder die Wünschelruthe bringt in den Besitz des
Schatzes, sie sprengt die Wände der Berge, sie ist der Schlüssel
zum Schatz.
Aus den heiligsten Geschäften, Gottesdienst und Dichtkunst,
muß der Ursprung der Zauberei hergeleitet werden. Priester und
Dichter, Vertraute der Götter und göttlicher Eingebung theilhaft,
grenzen an Weissager und Zauberer. Neben dem Götterkultus stand
finstere Zauberei. Der Zauber wurde im Alterthum von Männern
wie von Frauen geübt, jedoch vorzugsweise den letzteren zugeschrie-
den. Daher kam es, daß die Hexerei d. i. die alte Zauberkunst
meist von Frauen getrieben wurde. Der Zauberer hat das Vermö-
gen sich unsichtbar zu machen oder in Thiergestalten zu schlüpfen.
Zauberer verwandeln sich in Wölfe, Zauberinnen in Katzen; die letz-
teren nehmen auch Vogelgestalt an, gewöhnlich die der Gans d. i.
des Schwans.
Von jeher hat der Mensch den Schleier zu lüften gesucht, den
Zeit und Raum über seine wichtigsten Angelegenheiten geworfen
haben. Durch Anwendung geheimer Mittel glaubt er Auskunft zu
erlangen. Erlaubte und unerlaubte Weissagungen waren von
jeher ein Geschäft des Priesters und des Zauberers. Die priesterliche,
heilige Weissagung scheint, wie der Priesterstand selbst, in gewissen
Geschlechtern fortgeerbt worden zu sein. Auch konnte jemand die
Gabe der Weissagung dadurch erlangen, daß er dem, welcher sie
besaß, auf den rechten Fuß trat und über die linke Schulter schaute.
Auch die Glückskinder, die mit der Glückshaube, mit einer Haut
um den Kopf, geboren waren, sahen Geister. Zur Erforschung des
Geschehenen dienten in den Gerichtsverhandlungen die Gottesurtheile,
bei denen der Angeschuldigte selbst den Ritus vornehmen mußte.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Karl_der_Große Karl Otto Barbarossa Barbarossa
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kes hin, wo noch ein uriverkümmertes Natnrleben, ein beinahe kind-
licher Verkehr zwischen den Menschen und den Thieren bestand.
Was vor der Völkerwanderung lag, ward bis auf wenige dunkel
gewordene Einzelnheiten vergessen; aber allen germanischen Völkern
blieb die sagenhafte Erinnerung an die überstandenen Stürme der
Völkerwanderung, und daher hatten alle im Norden wie im Süden
dieselbe Heldensage. Wie der Krieg um Troja den Grund und Bo-
den abgegeben hat für die epische Poesie der Griechen, so waren
die auf die Völkerwanderung sich beziehenden Sagen der lebendig
wuchernde Boden der Epik aller Germanenvölker. Mit der Völker-
wanderung treten daher immer mehr gefeierte Helden auf den Schau-
platz der Sage und des Gesanges: die Ostgothen-Könige Erma-
narich (S. 87) und Theodorich der Große oder Dietrich von
Bern, wie er in der Sage heißt (S. 120), die Burgunder-Kö-
nige Günther, Giselher und Gernot, Attila der Hunnen-
König, in der Sage Etzel genannt, Walther von Wasichenstein
oder von Aquitanien, der Friesen- oder Hegelingen-König Hettel
mit seiner Tochter Gudrun, der Dänen-König Horant, die Nor-
mannen-Könige Ludwig und Hartmut und endlich der Jüten-
König Beowulf. Die Heldensagen waren allen germanischen Völ-
kern gemein; man sang von diesen wunderbaren Helden in Eng-
land, in Dänemark und an den Alpen.
Nach dem Uebertritt der germanischen Völker zum Ehristenthum
standen sich längere Zeit Christenthum und Heidenthum als Frem-
des und Heimathliches kämpfend gegenüber. Die Kirche, so römisch
sie war und so lateinisch die ganze Gelehrsamkeit der Geistlichen,
verschmähte den Gebrauch der Volkssprache nicht; aber sie verschmähte
für sich und verbot dem Laienstande die deutsche Poesie. Und wer
kann sie tadeln, daß sie feind war einem aus dem Heidenthum er-
wachsenen und heidnischen Aberglauben bewahrenden Gesänge? daß
sie den Lärm der Tanzleiche, der bis in die Gotteshäuser, und
den unzüchtigen Spaß der Mädchen lieber, der bis zu den Non-
nen in die Klöster drang, nicht dulden wollte? Daraus daß Karl
der Große den Klosterfrauen Mädchcnlieder zu schreiben verbot,
können wir auf den Ton und Inhalt derselben schließen. Es gab
ferner Spottgesänge, welche ebenfalls den Geistlichen verboten
waren. Alle diese Lieder des Volkes haben wir uns als episch zu
denken, sie waren zum Singen und Sagen d. h. zum Erzählen
bestimmt. Der Stoff wurde der Heldensage, der Zeitgeschichte, dem
eigenen Leben und der Thiersage entnommen. Die Thiersage mag
besonders da benutzt worden sein, wo mit dem Gesänge Tanz und
mit diesem Mummerei verbunden war. Denn was die Heiden bei
Opfer- und Leichenschmäusen und bei anderen Festlichkeiten getrie-
den hatten, das setzten auch die Neubekehrten an Sonn- und Feier-
tagen des Christenthums fort und begleiteten auch die christliche Be-
gräbnißfeicr mit possenhaften Gebräuchen. Der Inbegriff von Tanz,
Spiel und Gesang, insofern Musik dieselbe leitete, wurde Leich
genannt, im Gegensatze znm Lied, das auch ein einzelner singen
konnte, und bei dem die Musik den Worten sich unterordnete. Zu
Liedern schlug man die Harfe. Die Lieder und Leiche waren zwar
Eigenthum des ganzen Volkes und aller Stände, es gab aber auch
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Günther Giselher Gernot Attila_der_Hunnen-
König Walther_von_Wasichenstein Gudrun Gudrun Ludwig Ludwig Hartmut Karl
der_Große Karl
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(1178 — 1241) genannt, enthält die Erzählung der Göttersagen
der älteren Edda und Erklärungen der Bilder und Versarten der
heidnischen Dichtersprache. Nach der Mythologie der Skandinavier
giebt es mehrere in bestimmten Zeiträumen sich wiederholende Welt-
schöpfungen, bei denen jedes Mal die frühere Welt zu Grunde geht.
Die Asen oder zwölf Hauptgötter, an deren Spitze Odin steht,
sind von einem fernen Lande in Skandinavien eingewandert, ha-
den die frühere Welt zerstört, die Götter und Riesen derselben an
das äußerste Ende der Welt vertrieben und die Erde oder Mann-
heim d. i. die Heimath der Menschen zum Wohnsitze der Men-
schen eingerichtet. Die Burg der Götter, Asgard, liegt in der
Mitte der Welt. Dort ist auch Odin's Palast, Walhalla, wo
er die im Kampfe gefallenen Helden um sich versammelt, während
diejenigen Freien, welche eines natürlichen Todes sterben, und böse
Menschen in dem kalten, von dem Höllenstrom umflossenen Hel-
heim ein trauriges Schattenleben führen, die Frauen aber zu der
Göttin Freia, die Sklaven zum Gott Thor kommen. Die Helden
setzen in Walhalla ihr kriegerisches Leben fort, und während sie
schmausen und zechen, singt ihnen Bragi, der Skalde der Götter,
von den Heldenthaten der Vorzeit. Man gab dem gefallenen Hel-
den außer seiner Rüstung auch noch allerhand Kostbarkeiten mit
auf den Scheiterhaufen, damit sein Einzug in Walhalla desto glän-
zender und sein Leben dort geehrt und herrlich sei. Einst kömmt
für Odin's Welt die Stunde des Untergangs. Außerhalb der ei-
gentlichen Götter- und Menschenwelt liegt im äußersten Süden, mit
eigenen Göttern und Dämonen bevölkert, eine Feuerwelt, Mus-
pelheim. Von hier geht die Zerstörung am Ende der Zeiten aus.
Nach gräulichen Vorzeichen, nachdem entsetzliche Dämonen, die bis
dahin von den Göttern gefesselt gehalten worden sind, sich befreit
haben, entspinnt sich ein Kampf zwischen den Dämonen der Feuer-
welt und ihrem Gefolge von Riesen, Kobolden, Unthieren aller
Art und den himmlischen Göttern; alle fallen im Kampfe, und zu-
letzt verschlingt die unaufhaltsam hervorbrechende Flamme alles, was
vorhanden ist. Aber die Welt wird wieder geboren. Aus dem
Meere hebt sich eine schöne, grüne Erde, auf welcher Korn wächst,
ohne daß es gcsäet worden ist. Ein Mann und eine Frau, Lif
und Lifthrasir (Leben und Lebenswärme) haben sich aus den Flam-
men gerettet, und von ihnen stammt die neue Bevölkerung der
Erde. Auch die Asen werden wieder geboren. Und so wohnen
Götter und Menschen wieder zusammen. Gebannt ist aus der Welt
das Uebel, gebrochen die Macht des Bösen.
Kr^erischcr Krieg, Jagd und Waffenübung, Trinkgelage und das Anhören
Skandinavier, der Erzählungen von früheren Heldenthaten waren die Beschäfti-
gungen der nordischen Helden. Nur Sklaven betrieben Ackerbau
und Viehzucht. Die Heldensagen hatten einen düsteren Charakter;
sie hatten nicht bloß Kampf und Sieg, sondern meistens auch die
Schuld und den schrecklichen Untergang gepriesener Helden zum In-
halt. Der Werth des Lebens ward gering angeschlagen; mehr noch
als Tapferkeit wurde kalte Todesverachtung geehrt. Die Tapferkeit
steigerte sich zuweilen bis zur Raserei, und ohne Waffen und Klei-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]